Digital Life

Die Digitalisierung hält nun schon seit den 1980er Jahren Einzug in Unternehmen und das Leben von Privatpersonen. Angefangen bei kostspieligen IT-Infrastrukturen entwickelt sich dieser Trend heutzutage immer schneller und mittlerweile ist die Digitalisierung in eine Vielzahl unserer Lebensbereiche vorgedrungen. Heute stehen technologische Neuerungen nicht mehr nur Unternehmen zur Verfügung, sondern sind auch Privatpersonen offen zugänglich, wie die Beispiele Wearables, Smart Home oder Connected Cars zeigen. Dieses neue, digitale Leben birgt viele Herausforderungen, aber auch Innovationen und Lösungen. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns mit dem Thema Digital Life, der Digitalisierung des menschlichen Lebens in allen Lebensbereichen. Dabei untersuchen wir den Umgang mit Informationssystemen im privaten Alltag, am Arbeitsplatz und im Gesundheitsbereich sowie die Auswirkungen des Umgangs mit Technologie auf den Menschen. Um zukünftige Informationssysteme besser machen zu können, beschäftigen wir uns außerdem mit der Gestaltung und Entwicklung von Informationssystemen, die sich dieser Auswirkungen bewusst sind und dagegen angehen.

Die Fragestellungen, die mit dem Digital Life einhergehen, sind vielfältig und müssen ganzheitlich betrachtet werden. Zur Beantwortung der auftretenden Fragestellungen setzen wir sowohl gestaltungs- als auch verhaltensorientierte Forschungsmethoden (z. B. Entwicklung von Software-Prototypen, Fallstudien, Experimente, Umfragen) ein. Durch unsere starke Vernetzung mit Unternehmen und anderen Forschungsinstituten betreiben wir angewandte Forschung, die interessante Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und nachhaltig Mehrwert für Unternehmen und Privatpersonen stiftet.

  • Digitaler Stress: Wie entsteht digitaler Stress, wie lässt sich dieser erkennen und wie sieht ein gesunder Umgang mit digitalen Technologien aus?
  • Nutzen erhöhen: Wie kann der generelle Nutzen von Informationssystemen und Informationen für einzelne Individuen erhöht werden?
  • Positiver Einfluss: Worin liegen Potentiale für positive Einflussnahme auf menschliches Verhalten durch Informationssysteme und wie können digitale Technologien stärker an den Menschen und seine Bedürfnisse ausgerichtet werden?
  • Potentiale: Welche Potentiale bietet die Digitalisierung für die persönliche Gesundheit bzw. die Gesundheit von Mitarbeiter*innen, welche für das Gesundheitswesen an sich und wie können diese nachhaltig erschlossen werden?
  • Veränderung: Wie verändert Digitalisierung den Arbeitsplatz von heute, wie sollte der digitale Arbeitsplatz der Zukunft aussehen und was sollte bei einer Umgestaltung von Arbeitsplätzen beachtet werden?

Diese und weitere Fragestellungen versuchen wir zusammen mit unserem Kooperationsnetzwerk bestehend aus verschiedensten Forschungspartner aus den Fachbereichen der Informatik, Medizin, Gesundheitsökonomik, Rechtswissenschaften, Kultur- und Kommunikationswissenschaften sowie innovativen Unternehmen und renommierten Forschungsinstituten zu beantworten, mit denen wir beispielsweise über das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung und die Themenplattformen Digitale Gesundheit/Medizin, Arbeitswelt 4.0 und Verbraucherbelange des Zentrum Digitalisierung.Bayern vernetzt sind.

Digital Health

Unter Stichworten wie Telemedizin, elektronische Patientenakte, Big Data und Vernetzung von Akteuren erlaubt der technologische Fortschritt neue Versorgungsformen, verbesserte Kommunikation und verstärkte Digitalisierung des Gesundheitswesens. Dabei werden unter Digital Health sämtliche Anwendungen und Maßnahmen zusammengefasst, welche die Möglichkeiten moderner Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen. Diese unterstützen beispielsweise die Behandlung und Betreuung von Patienten oder die Prävention von Krankheiten. Digital Health rückt den Patienten weiter in den Mittelpunkt. Dabei gilt es, Über-, Unter- und Fehlversorgung zu vermeiden, Kosteneffizienz zu erreichen und Transparenz zu schaffen. Im digitalen Gesundheitsmanagement wird unter anderem sowohl auf Konsumentenebene als auch aus betrieblicher Sicht die Frage beantwortet, wie gesundheitsbewusstes Verhalten weiter gefördert und somit verkürzte Krankheitszeiten erreicht werden können. Für Arbeitgeber gilt, das Arbeitsschutzgesetz anzuwenden und darüber hinaus Lösungen für die Arbeitnehmer einzuführen. Data Analytics fungiert hierbei als methodischer Baukasten, der es ermöglicht, aus der breiten Masse vorhandener Daten konkrete und handlungsorientierte Empfehlungen abzuleiten. Letztlich ermöglicht die Vernetzung von Akteuren durch digitale Prozesse und Systeme die Minimierung von Koordinierungs-, Integrations- und Vernetzungsproblemen und trägt zur Steigerung von Qualität und Effizienz bei.

Ziel dieses Forschungsbereiches ist die Verbesserung des Gesundheitswesens durch den Einsatz digitaler Technologien. Dazu untersuchen wir, wie Datenanalysen einerseits die Diagnostik und andererseits Abläufe verbessern können. Darüber hinaus setzen wir uns mit den Bedenken und Vorbehalten von Patienten gegenüber Telemedizin und anderen digitalen Gesundheitsangeboten auseinander.

Digital Work

Informationssysteme revolutionieren die Art, wie Menschen in der digitalen Welt zusammenarbeiten. Arbeitgeber müssen jedoch genau betrachten, inwiefern Technologien und Informationssysteme am Arbeitsplatz die Mitarbeiter des Unternehmens tatsächlich unterstützen, beeinflussen oder vielleicht gar belasten. Wirken sich Home-Office oder die zunehmende, fast ständige Erreichbarkeit der Mitarbeiter auf Produktivität und Wohlbefinden aus? Ändert sich die Art der Zusammenarbeit am Arbeitsplatz durch andere Kommunikations- und Kollaborationssysteme? Bei der Einführung neuer Informationssysteme stellt sich also regelmäßig die Frage nach deren Nutzen und ob dieser gegenüber den Risiken überwiegt.

Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Forschungsbereich mit Akzeptanzmodellen und der Analyse von positiven wie negativen Auswirkungen neuer Informationssysteme insbesondere am Arbeitsplatz. In diesem Zusammenhang untersuchen und unterstützen wir die sinnhafte Einführung produktivitätssteigernder Lösungen (z. B. im Knowledge Management oder bei Enterprise Social Networks) in Unternehmen.

Digital Stress

Digitale Technologien bergen Chancen wie Risiken für unsere Gesundheit. Der Umgang mit digitalen Technologien und Medien kann zu negativem Stress (Distress), Burn-out, Depression und weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen und die Work-Life Balance nachhaltig beeinflussen. Demgegenüber kann Stress auch eine positive, anregende Wirkung haben (Eustress), die es zu fördern gilt, besonders, aber nicht nur, im Arbeitsumfeld. Die Technikgestaltung ist weit fortgeschritten, sodass digitale Technologien und Medien dank zunehmender künstlicher Intelligenz, Adaptivität und Interaktivität die Gesundheit ihrer menschlichen Nutzer*innen bewahren und fördern können.

Ziel dieses Forschungsbereiches ist es die Verbreitung, die Einflussfaktoren und die gesundheitlichen Folgen von digitalem Stress (Technostress) durch die zunehmende und intensivere Nutzung digitaler Technologien und Medien zu untersuchen. Dabei gilt es insbesondere, herauszufinden, wie digitaler Eustress gefördert und digitaler Distress verhindert bzw. abgemildert werden kann.

Human-centered IS

Smartphones, Tablets oder Sprachassistenten sind nur einige Beispiele dafür, dass digitale Technologien und die damit verbundenen Informationssysteme längst fester Bestandteil unseres Alltags sind. Der individuelle Umgang mit den jeweiligen Technologien und den präsentierten Informationen ist jedoch sehr unterschiedlich und individuell. Die Gründe dafür reichen von Bedenken gegenüber dem Schutz der Privatsphäre über Bequemlichkeit bis hin zu Überforderung durch ständig neue Geräte. Darüber hinaus bietet die Bandbreite an Hard- wie auch Software zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, die es zu untersuchen und zu gestalten gilt.

Im Forschungsbereich Human-centered IS beschäftigen wir uns einerseits damit, den Einfluss von Informationen auf menschliches Verhalten zu analysieren, um besser zu verstehen, wie Informationssysteme und deren Inhalte auf den Menschen einwirken. Andererseits können diese Erkenntnisse eingesetzt werden, um Systeme zu entwickeln, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Mögliche Anwendungsszenarien sind beispielsweise Assistenzsysteme, die den affektiven Zustand des Nutzers bewerten und ihre Funktionsweise daraufhin anpassen können. Allgemeine Gestaltungsprinzipien, die bei der Entwicklung von menschzentrierten Informationssystemen gewonnen werden, können darüber hinaus auch in anderen Domänen verwendet werden, um die Akzeptanz und Nutzung von Informationssystemen zu fördern.

Wearable, Affective & Positive Computing

Ein heimisches Netzwerk verbindet heutzutage nicht mehr nur einen Computer mit dem Internet. Gerade im privaten Umfeld nimmt Zahl der »smarten« Geräte, die oft auch untereinander verbunden sind, rapide zu. So werden neben den klassischen Geräten, wie Smartphone, Tablet und Notebook, zunehmend neue Technologien, wie smarte Haustüren, Heizungen oder Lautsprecher, verfügbar. Dabei sind alle diese Anwendungen, wie beispielsweise Wearables, Smart Home und das Connected Car, mit umfangreicher Sensorik ausgestattet. Diese Sensoren schaffen ein umfassendes digitales Abbild unseres Lebens (z. B. tägliche Aktivität, Bewegungsmuster oder Körperfunktionen) sowie neue Möglichkeiten, das Zusammenspiel von Mensch und Maschine optimal zu nutzen. Denn zwischen dem Umgang einer Person mit diesen Technologien und verschiedensten Aspekten des digitalen Lebens, wie z. B. Stress, Müdigkeit, aber auch Verbesserungen bei Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden, lassen sich verschiedenste Wechselwirkungen beobachten.

In diesem Forschungsbereich ist es unser Ziel, insbesondere durch Sensordaten von z. B. Wearables menschliches Verhalten zu untersuchen und die Mensch-Maschine-Interaktion zu verbessern. Eine besondere Rolle kommt hierbei dem Einsatz von spielerischen Elementen, sogenannter Gamification zu, da diese den Umgang mit Informationssystemen maßgeblich beeinflusst.